Geschichten aus Myanmar

Regenschirme für Talat Khur
mit dem Mönch zum Einkauf in Pathein

Talat Khur ist ein Dorf nicht weit von Pathein, der Provinzhauptstadt der Ayeyarwady Division. Obwohl das 400-Seelen-Dorf nur ein paar Kilometer abseits der Landstraße liegt, die Pathein mit den Badeorten am Golf von Bengalen verbindet, sind vor uns noch niemals Europäer dort gewesen. Inzwischen sind wir mit dem Mönch und Vorsteher des Dorfklosters bekannt und befreundet. Dieser freundliche Mann hat uns viele nützliche Ratschläge für unsere Projekte gegeben. Der wichtigste war wohl, die Dinge in Ruhe reifen zu lassen, statt (in typisch westlicher Manier) mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.

Die Dorfschule in Talat Khur wurde vor Jahren von einer japanischen Familie gestiftet. 100 Kinder besuchen die Klassen der primary school, der Grundschule. Im Gespräch mit unserem Freund, dem Mönch - er hat keinen Namen - wollten wir herausfinden, auf welche Art man die teilweise extrem armen Menschen in diesem Dorf unterstützen kann. Was z.B. fehlt den Kindern dieser ärmsten Dorfbewohner?
Die Antwort kam nach reiflichem Nachdenken, aber sehr konkret: Die Kinder brauchen Hefte und Stifte, Schultaschen und Regenschirme, um während der Monsunzeit trocken zur Schule zu kommen. Kleinigkeiten vielleicht, aber so schmerzhaft wichtig für die, denen es daran mangelt. Die in einigen Fällen ihre Kinder nicht zur Schule schicken, weil diese Dinge fehlen.

Wer aber waren jetzt die wirklich Bedürftigen in diesem Dorf? Eine für uns Außenstehende nicht zu beantwortende Frage. Doch mit dem Mönch als Vertrauensperson und genauem Kenner der Verhältnisse war es machbar, eine Liste zu erstellen: 54 Kinder sollten nun mit diesen notwendigen Dingen ausgestattet werden.

Ein paar Tage nach diesem Gespräch fuhren wir zusammen mit dem Mönch nach Pathein, um auf dem Markt und in den angrenzenden Strassen einzukaufen. Die Preise wurden wohlwollend aber nachdrücklich ausgehandelt und da es um eine "donation", also eine mildtätige Spende für die Armen ging, gaben die Händler noch einen Extra-Rabatt. Mildtätigkeit ist eine der Grundtugenden der Buddhisten und es verspricht gutes Karma und eine gute Existenz im nächsten Leben, wenn man in diesem Leben freigiebig ist. Die Anwesenheit des Mönches bei diesen Käufen tat ein Übriges.

Mit nicht viel mehr als 6 € für jedes Kind konnten wir diese Lücke im Alltagsleben der Kinder von Talat Khur schließen.

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